Medikamente im Fitness-Sport

Die Sprechstunde «Medikamente im Fitness-Sport» bietet eine sportspezifische, psychiatrisch-psychotherapeutische Abklärung, Beratung und Behandlung bei psychischer Belastung durch form- und leistungsfördernde Medikamente für Freizeitsportler und Freizeitsportlerinnen.

 

Nach wissenschaftlichen Schätzungen nutzen über 200'000 Personen in der Schweiz form- und leistungsfördernde Medikamente (sog. image and performing enhancing drugs, IPED). Diese umfassen zum Beispiel Anabolika (anabole androgene Steroide), Wachstumshormone, Insulin oder Stimulanzien (z.B. Clenbuterol). Dieser Konsum findet oft in der Fitness- und Bodybuilding-Szene statt. Die Anwender und Anwenderinnen wollen ein muskulöses, fittes und gesundes Aussehen erreichen. Soziale Medien fördern diesen Trend. Die Begriffe «Muscle dysmorphia», «Adonis-Komplex» oder «Bigorexia» werden in der Fachliteratur dazu diskutiert. Experten gehen davon aus, dass die Prävalenz des Gebrauchs in Zukunft noch weiter steigen wird.
 

Verharmlosung und Stigmatisierung

Die Betroffenen verharmlosen die Nebenwirkungen und langfristigen Schäden. Somit beanspruchen sie selten oder sehr spät medizinische Hilfe. Einerseits trauen die gut informierten Betroffenen ihren Medizinalpersonen kaum dieses spezifische Wissen zu, andererseits wird der IPED-Gebrauch von Fachkräften oft stigmatisiert. Die Verheimlichung des Konsums führt zu einer medizinischen Unterversorgung und einer regelrechten Behandlungslücke. Oft ist eine Abhängigkeit von IPEDs vorhanden, welche nicht ohne Nebenwirkungen abgesetzt werden können. Demgegenüber wünschen sich viele Betroffene, medizinischen Rat einholen zu können, da der «Gesundheitsgedanke» in der Fitness-Szene wichtig ist. Als häufigster Grund, den IPED-Konsum zu reduzieren, werden in Umfragen «Probleme mit der psychischen Gesundheit» genannt. Angehörige und Hausärzt:innen machen sich oft Sorgen und wünschen sich Unterstützung, haben aber zu wenig Wissen darüber.

 

Ziele der Sprechstunde

  • Aufbau einer Abstinenzmotivation bei nicht-medizinischem Gebrauch von verschreibungspflichtigen Medikamenten
  • Fachkundige Triage bei medizinischen Problemen im Rahmen der IPED-Anwendung
  • Fachkundige Beratung und Informationen für Anfragen von Medizinalpersonen


Die Sprechstunde für Medikamente im Fitness-Sport ist Teil des Behandlungsangebotes der Klinik für Psychose und Abhängigkeit und ist mit einem fachlich ausgewiesenen, interdisziplinären Team ausgestattet.

 

Kontakt

Medienberichte

01.12.2020, Schweizer Hausapotheke: Neue Sprechstunde im PZM zu Medikamenten im Sport